Webinare angekündigt

So konzipieren Sie einen virtuellen Tutor

Dr. Cäcilie KowaldKarlsruhe, Dezember 2018 - time4you gilt seit 1999 als Pionier in der Entwicklung intelligenter Softwarelösungen und Lösungen für Personalentwicklung, Training, Aus- und Weiterbildung. Neben zahlreichen Studien wird immer auch Wert auf praktische Forschung und Entwicklung gelegt. So auch im Bereich der künstlichen Intelligenz. Auf der ZP Europe 2018 stellte Dr. Cäcilie Kowald, Learning Desing bei time4you, in ihrem Vortrag und Workshop: "So konzipieren Sie einen virtuellen Tutor" die wichtigsten Schritte auf dem Weg zum Einsatz von Chatbots vor.

Wie ist der Stand von KI in der Weiterbildung?

Dr. Cäcilie Kowald: Ich spreche vor allen für die praktische Seite und den Einsatz in HR und Kundenkommunikation. Unser Eindruck ist, dass es jetzt allmählich so weit ist, dass Chatbots in aller Munde sind, auch schon angewandt werden, aber – wenn man nachhakt, stellt sich heraus: da wird noch viel experimentiert, es gibt wenig gesicherte Erfahrungen. Dazu kommt nach wie vor deutliche Skepsis auf Anwenderseite. Vor allem, was das Konzeptionelle angeht, muss man nachlegen.

Seitdem Facebook & Co. In den letzten zwei Jahren diverse Plattformen für Chatbots zur Verfügung gestellt haben, wurden ja einige Ansätze gestartet – aber nicht mit der nötigen Professionalität und entsprechen viel Erfolg.

Wir haben allerdings den Eindruck, es findet derzeit ein deutliches Lernen statt, bei Anbieter wie Anwendern, und auch die Statistiken zeigen steigende Akzeptanz.

Die meisten Leute denken bei Chatbots vor allem an klassische  Standardaufgaben, wie z.B. ein Seminar zu buchen oder in den FAQs nachzuschauen. Wir meinen aus Entwickler- und Anwendersicht, dass Chatbots in der Weiterbildung sehr  viel Potential haben, nicht nur im Service.  Hier sind insbesondere Weiterbildungsanbieter gefragt, die neben der IT-Expertise auch die Methodik und das didaktische Know-how mitbringen, wie man solche Systeme professionell und vor allem nutzbringend für die Anwender gestaltet. Unser Gedanke war somit: Könnte man nicht KI für die niederschwellige Wissensvermittlung nutzen? Und das gelingt tatsächlich mit sehr gutem Erfolg.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Dr. Cäcilie Kowald: Wir haben einen Lernbot, der Grundlagenwissen zum Thema KI vermittelt, und dies auf unterhaltsame und spielerische Art und Weise. Im Chat liest man ja keine langen Aufsätze: Kleine Wissenshäppchen, die einen guten Fluss im Dialog bieten, sind besonders wirkungsvoll. Der Nutzer tritt in den Dialog mit dem Bot nach dem Motto: Hast Du Ideen oder Beispiele für mich, und er spielt das  zurück. Das wirkt sehr freundlich, und gleichzeitig steuert der Nutzer das Geschehen. Und die technische Frage ist ebenfalls relevant: Wie erfolgt die Integration in bestehende Anwendungen? Nutze ich dafür Messenger, Intranet, LMS oder andere Systeme?

Unser Fazit bisher: Bei den Unternehmen besteht viel Interesse und Neugier und auch Bereitschaft mehr auszuprobieren. Gerade auch für jüngere Zielgruppen bietet sich das Thema an, wir merken aber bei den ersten Projekten, dass wir es hier durchaus mit einer Affinität quer durch alle Altersgruppen zu tun haben.

Gibt es eine Empfehlung für die ersten Schritte?

Dr. Cäcilie Kowald: Starten Sie mit einem begrenzten Usecase! Geben Sie Ihrem Chatbot eine klare Aufgabe und ein klares Ziel. Begrenzen Sie sich für den Anfang auf eine Idee, einen Inhalt. Wenn Sie erst einmal den ersten Baustein haben, ist die Erweiterung eher kein Problem.

Gab es einen Effekt beim Entwickeln und Einsatz im Unternehmen?

Dr. Cäcilie Kowald: Ich war selbst fasziniert, was man mit einem Chatbot alles machen kann. Zu Beginn hatte ich auch dieses Bild: ein Chatbot ist vor allem eine Benutzeroberfläche, wenn auch eine sehr intuitive …  Und dann stellte ich im Laufe der Zeit fest, welchen Charme diese Aufbereitung von Wissen und die Einbettung in Gespräche entwickeln. Es fühlt sich viel mehr wie eine Unterhaltung mit einem Kumpel an als wie Unterricht oder eine Belehrung – gerade bei Themen, die einem nicht so liegen, kann das die Hürde gewaltig senken. Und: man entwickelt ganz schnell einen gewissen Ehrgeiz herauszufinden, wie sich noch viel mehr an Wissen und Dialog aus dem Bot herausholen lässt. Das macht Spaß und motiviert.

Das klingt nach Begeisterung. Werden wir hier noch mehr erfahren?

Dr. Cäcilie Kowald: Ganz sicher. Neben den verschiedenen Praxisaufgaben in ganz verschiedenen Bereichen und Branchen werden wir auch Webinare anbieten sowie verschiedene Onlinedemos.