Industrie 4.0: Lernen & Teilen von Wissen am Arbeitsplatz
Sankt Ingbert, April 2014 - Getrieben vom Trend zu kundenspezifischen Lösungen und Produkten trifft die wachsende Komplexität von Produktionsanlagen und Prozessen auf Mitarbeiter, die mit ihrer Expertise die resultierenden Anforderungen nur begrenzt abbilden können. Zudem findet eine Verdichtung von Aufgaben statt, Fachkräfte werden zunehmend Mangelware. Gefragt sind neue Möglichkeiten des Lernens und des Wissensaustausches auf dem Shopfloor.
Das Projekt APPsist zielt auf einen komplexen Lösungsansatz, der Technik, Organisation und Personal einbezieht. Dabei werden organisationales, technisches, explizites und implizites Wissen, sowie Datenquellen zu Maschinen und CPS-Anlagen zusammengetragen. Auf der Basis beruflicher Expertise, von Fachwissen und personaler Voraussetzungen der Mitarbeiter wird eine adäquate Mensch-Maschine Interaktionen definiert, so dass die zu leistende Unterstützung die Ausgangslage des Mitarbeiters im Blick behält. Die zu entwickelnden Assistenzsysteme können z.B. die Inbetriebnahme oder die vorbeugende Instandhaltung begleiten. Sie können einerseits eine Handlungsunterstützung bieten, andererseits aber auch strukturierte Lernvorgänge in die direkte Arbeitsumgebung implementieren.
Die dabei vorgesehenen Endgeräte, Formate des Lernens und deren didaktische Aufbereitung sind abhängig von sehr unterschiedlichen Voraussetzungen der Anwender. Die Vorstellung reicht von einfachsten technischen Lösungen bis hin zur 3D Visualisierung, Head-Up-Unterstützung, sowie logischer und semantische Interpretation von CPS- Sensordaten. Ein effizienter Informationsaustausch, die kollaborative Vernetzung, Teilung und Kommentierung von Wissen zwischen Mitarbeitern sowie CPS und Mitarbeitern stehen dabei im Fokus.
Die resultierenden Herausforderungen sind vielfältig und reichen von den technischen Standards, der Standardisierung bei der Implementierung von CPS in Unternehmen, bis hin zur Strukturierung des Expertisen-Managements und Standardisierung der Einbindung von (neuem) Organisationswissen. Ferner muss eine Verknüpfung (Standard) zwischen Technik, Mensch und Organisation bzgl. betrieblicher Mitbestimmung erfolgen.
Der Mensch wird bei all diesen Veränderungen einen neuen Stellenwert einnehmen. Vorhandene technische Systeme werden sich mehr und mehr seinen persönlichen Ausgangsvoraussetzungen anpassen und individuelle Entwicklung am Arbeitsplatz begleiten. Vor diesem Hintergrund sind die passenden Formate, also die Art der didaktischen und inhaltlichen Aufarbeitung von unterstützenden Angeboten durch die Technik, ebenso von Bedeutung, wie die eingesetzten Endgeräte. Das Gesamtpaket entscheidet über die Akzeptanz der Benutzer - und damit den zu stiftenden Nutzen.
Die Veränderungsbereitschaft des Menschen hängt offensichtlich von seiner emotionalen Disposition ab. Er muss bereit sein, dazuzulernen, sich auf dieses Lernumfeld mit der Technologie einzulassen, neue Kompetenzen zu entwickeln und seine Expertise mit anderen zu teilen. Mit APPsist ergeben sich auf jeden Fall ganz neue Möglichkeiten des Lernens und des Wissensaustausches, getrieben von den konkreten Herausforderungen des Arbeitsbereiches. Lernen und Teilen von Wissen ist damit am Arbeitsplatz angekommen.
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