Weiterbildungsprofis für das Bildungssparen
Bonn, August 2007 - Am 11. Juli 2007 hat das Bundeskabinett einem von Ministerin Annette Schavan vorgelegten Konzept zum Weiterbildungssparen zugestimmt. Das Modell, das auf den Vorschlägen des Wirtschaftsweisen Bert Rürup und des Sozialforschers Dieter Dohmen (FiBS) beruht, wird derzeit von Oppositionellen und Gewerkschaftern scharf kritisiert. Doch unter professionellen Weiterbildnern kommen die zugrunde liegenden Ideen gut an.
Das zeigt eine Umfrage des Bonner Weiterbildungsmagazins managerSeminare, an der sich 286 Leser beteiligt haben.
Demnach glauben fast 70 Prozent der Befragten, dass eine jährliche Weiterbildungsprämie (einer der drei Bausteine des Modells) geeignet ist, die Weiterbildungsquote unter Geringverdienern zu erhöhen. Allerdings, wie mehrere hinzufügten: nur unter der Voraussetzung einer sehr guten
Informationsstrategie.
Gut drei Viertel der Befragten gehen weiterhin davon
aus, dass günstige Kredite für längerfristige und teurere Maßnahmen wie MBAs eine positive Signalwirkung haben und die Eigenverantwortung des Einzelnen für Weiterbildung stärken können.
Allerdings sehen 32 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich) der Fortbildungsprofis auch die Gefahren: Sie fürchten, dass Unternehmen die neue Eigenverantwortlichkeit ausnutzen und sich aus der Verantwortung für Weiterbildung stehlen könnten. Befragt nach Maßnahmen, die von staatlicher Seite gewünscht werden, votierte jeweils mehr als die Hälfte (58 bzw. 54
Prozent) für eine effektive Weiterbildungsberatung für den Einzelnen bzw. eine Personalentwicklungsberatung für kleine und mittelständische Unternehmen.
Zwangsmaßnahmen wie Fonds-Abgaben von Unternehmen, die selbst
nicht weiterbilden, ein tarifliches festgelegtes Recht auf Weiterbildung oder gar eine Neuordnung des Weiterbildungssektors durch die Bundesregierung befürworten dagegen die wenigsten.