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Die Kosten-Nutzen-Unklarheit

Frankfurt/München, Oktober 2004 - Die aktuelle Studie "Wissen - ein Potenzial für Unternehmen?" der PA Consulting Group zieht Zwischenbilanz nach einer Dekade Wissensmanagement. Ein Ergebnis: Der Faktor Mensch dominiert die Balance zwischen IT, Organisation und Mitarbeiter.




Der Trend zum Wissensmanagement ist für fast alle Unternehmen nicht neu - dennoch führt der Spannungsbogen zwischen klarer Bedeutung, aber nicht konkretem Nutzen zu Verunsicherung: Der Mehrwert von Wissensmanagement ist branchenübergreifend in komplexen und internationalen Organisationen wie in kleineren und mittleren Unternehmen anerkannt, doch die wirtschaftliche Einschätzung von Kosten und Nutzen ist noch immer unklar.


Drei Faktoren beeinflussen Scheitern oder Erfolg der neuen Generation. Wissensmanagement ist kein IT Projekt: Hürde ist nicht die Informationstechnologie, sondern ihr Nutzen als Katalysator - entscheidend ist die Balance zwischen Mensch, Organisation und IT. Die Studie von PA zeigt die Dominanz des menschlichen Faktors: Fast 90 Prozent der Unternehmen setzen im Wissensmanagement auf eine Kombination aus persönlichen Netzwerken und strukturierten Datenbanken. Anreizsysteme, wie die Aufnahme von Wissensmanagement in individuelle "Balanced Scorecards", leisten einen signifikanten Beitrag zur erfolgreichen Implementierung und steigern den realisierten Nutzen.


Dennoch nehmen über 40 Prozent der Unternehmen Wissensmanagement-Ziele nicht in Anreizsysteme oder Führungskonzeption auf. Wissensmanagement ist kein Selbstzweck: Sein Nutzen muss vor der Einführung identifiziert und während der Implementierung kontinuierlich bewertet werden - drei Viertel der befragten Unternehmen streben Kosten- und Zeiteinsparungen an, ohne sie zu messen. Planung für besseren Informationsaustausch und grundsätzliche Qualitätsverbesserungen stehen bei 70 Prozent ganz oben. Wissensmanagement kann zwar virtuell das Unternehmensergebnis verbessern, aber Unternehmen planen den wirtschaftlichen Effekt nicht in monetären Einheiten.


So bleibt die Realisierung des Nutzens problematisch: Nur ein Drittel der Firmen erreicht das Ziel, ein Viertel nicht oder nur teilweise. Wissensmanagement braucht einen dedizierten Verantwortlichen: Implementierung und Optimierung des im Unternehmen vorhandenen Wissens müssen konsequent voran getrieben werden - Unternehmen setzen Wissensmanagement nicht als übergreifendes Projekt um, der Bedarf für geeignete Rollen und Verantwortlichkeiten oder eine Koordinationsstelle wächst.


Mit einem Verantwortlichen für das Programm steigen innerbetriebliche Positionierung und realisierter Nutzen. Allerdings hat fast die Hälfte der befragten Unternehmen Wissensmanagement noch nicht an einen bestimmten Verantwortungsbereich geknüpft - nur fünf Prozent haben einen dedizierten "Chief Knowledge Officer", der für die Wissensbasis der Organisation verantwortlich ist.