Drehscheibe Bundeswehr
Hamburg, September 2004 - Viel Aufmerksamkeit erfuhren die Initiatoren bereits in der Vorbereitungsphase des 1. Fernausbildungskongresses der Bundeswehr, der vom 21. bis 23. September erstmals in Hamburg stattfindet. Tagestickets sind für Kurzentschlossene auch jetzt noch erhältlich. Gleichzeitig planen die Organisatoren aber bereits über das aktuelle Geschehen hinaus. CHECKpoint eLearning sprach mit Dr. Manuel Schulz und Heinz Glump.
Die Bundeswehr tritt in der Verbindung des Bundesministeriums der Verteidigung, des Streitkräfteamtes und der Bundeswehruniversität erstmals als Kongressveranstalter zum Thema Fernausbildung auf. Warum gerade zum jetzigen Zeitpunkt eine Großveranstaltung dieser Art?
Dr. Manuel Schulz:
Vor allem hat die Bundeswehr mit der Fernausbildung einen anderen Weg eingeschlagen als eLearning und es ist uns wichtig, diesen Weg zu kommunizieren und ihm mit anderen zu diskutieren. Darüber hinaus ist dieser Kongress ein Teil der Bundeswehr-Kommunikationsoffensive nach innen und außen. Und der September erschien uns ein strategisch günstiger Zeitpunkt im Jahreskongressgeschehen.
Mit dem 1. Fernausbildungskongress gewährt die Bundeswehr einen umfassenden Einblick in ihre neuen und zukünftigen Ausbildungsstrukturen. Wollen Sie damit Zeichen für andere Institutionen oder die Verwaltung setzen? Denken Sie dabei an eine Art "Benchmark"?
Dr. Manuel Schulz:
Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber es ist meines Erachtens sehr wichtig sich als Partner zu verstehen, um bei diesen Entwicklungsprozessen auch Kosten zu sparen und Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Wir verstehen unser Partnering-Angebot im Sinne eines Lasten-Sharings.
Sie haben Wirtschaft und Wissenschaft ausdrücklich zur Kooperation eingeladen.
Welche Formen der Zusammenarbeit sollen daraus resultieren?
Heinz Glump:
Wir wollen raus aus der Insellösung und hin zu Kooperationen, um die Kompetenzen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und in der Bundeswehr zu verzahnen. Aus einer Kompetenzkooperation lässt sich ein entsprechendes Netzwerk entwickeln, das man immer weiter stärken kann. Vom Informationsaustausch hin zu dem Schritt, die Kompetenzen offen zu legen und dadurch insgesamt gestärkt auf dieser Basis zu kooperieren. Wir praktizieren dies bereits mit Österreich und der Schweiz mit trinationalen Netzwerklösungen und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Welche Bedeutung hat der 1. Fernausbildungskongress für die Bundeswehr selbst? Erwarten Sie dadurch z.B. eine interne Akzeptanzsteigerung von Neuerungen wie der Fernausbildung?
Heinz Glump:
Aus der Sicht des Streitkräfteamtes kann ich sagen, wir wollen weg von der weißen Kreide und der grünen Tafel. Wir wollen mit Hilfe unserer Teletutoren die Ausbildung attraktiver und wirtschaftlicher machen - in Einklang mit dem Trend. Die Ausbildung soll vor allem für die Wehrpflichtigen attraktiver werden, die, wenn sie die Bundeswehr verlassen, im späteren Berufsleben davon profitieren können.
Dr. Manuel Schulz:
Aus der Sicht der Projektgruppe Fernausbildung der Helmut-Schmidt-Universität möchte ich anmerken, dass die Pädagogik im allgemeinen und die Erwachsenenbildung im speziellen Anwendungswissenschaften sind. Sie bedürfen eines konkreten Handlungsfeldes, in dem die Theorien zur Umsetzung und die Evaluationen zur Anwendung kommen. Auch als besonderes Anwendungsfeld für künftige Offiziere. Das ist eine besondere positive Herausforderung.
Für die Studenten ist eine zukünftige Akzeptanzsteigerung eine wichtige Erfahrung - und der Kongress fördert hierfür einen höheren Informationsgrad.
Das Kongressprogramm umfasst alle derzeit maßgeblichen Themen im Bereich Distance-Learning und viele namhafte Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft finden sich unter den Referenten. Welche Ziel- und Interessengruppen wollen Sie damit vorrangig ansprechen?
Heinz Glump:
Gerichtet ist das Angebot insbesondere an den Bereich des gesamten öffentlichen Dienstes, besonders an jene, die wissenschaftlich entwickeln, an die, die das Entwickelte anwenden und an alle, die an diesen Arbeitsprozessen beteiligt sind.
Soll der Fernausbildungskongress zu einer regelmäßigen, dauerhaften Einrichtung werden?
Dr. Manuel Schulz:
Die endgültige Entscheidung hierüber steht zwar noch aus, doch wir wollen diesen Kongress etablieren und ihn mittelfristig dahingehend ausbauen, dass auch zunehmend internationale Perspektiven im Rahmen fremdsprachlicher Workshops einfließen.
Was ist für Sie persönlich das "Highlight" der Veranstaltung?
Dr. Manuel Schulz:
Das Spannende sind nicht die Einzelteile. Das Spannende ist das Zusammenwirken der vielfältigen Beiträge und Einflüsse.