Künftige Chancen und Möglichkeiten des eLearning
Köln, April 2007 - Erfolgreiche eLearning-Lösungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie situations- und problembezogen sind. Die Geschäftsführer der bureau42 GmbH, Dr. Roland Klemke und Philipp Kröpelin, erläutern, wie und warum die neuen Konzepte des Web 2.0 diesen Trend unterstützen können.
Herr Kröpelin, Sie haben die Entwicklung des eLearning in den letzten Jahren ein gutes Stück begleitet. Wo sehen Sie die Zukunft des eLearning?
Philipp Kröpelin: Die Zukunft des eLearning liegt in einer Mischung aus radikal pragmatischen Angeboten, die konkrete Bildungsprobleme lösen, sowie innovativen didaktischen und technischen Elementen, die den Anforderungen moderner EDV-Technik gerecht werden.
Stellen Sie sich zum Beispiel den Call-Center-Mitarbeiter eines Finanzdienstleisters im Kundengespräch vor. Für ihn ist es innovatives eLearning, mit einem einzigen Knopfdruck schnell und unkompliziert eine interaktive Hilfe zugänglich zu machen. Oder nehmen Sie einen Arzt in der HIV-Therapie: Um über die richtige Medikation zu entscheiden, muss er die Folgewirkungen einzelner Präparate genau kennen. eLearning kann hier dazu dienen, ihm die Entscheidung zu erleichtern.
Ein anderes Beispiel, das gerade im Sommer letzten Jahres sehr aktuell war, ist die Fußball-Weltmeisterschaft. Ein WM-Tourist geht ja nicht vor den Spielen extra noch in einen Sprachkurs. Er braucht die Sprachlerninhalte unterwegs, sozusagen "by the way". Daher ist es für ihn äußerst interessant, wenn wir ihm diese Inhalte mit author42 auf sein Handy schicken. All diese Beispiele zeigen: eLearning wird zukünftig viel stärker situationsbezogen und problembezogen sein.
Herr Dr. Klemke, Sie sind in der bureau42 GmbH für Produkte und Technologien verantwortlich. Mit welchen Strategien stellen Sie sich den neuen Herausforderungen?
Dr. Roland Klemke: Wir tun das ganz einfach, indem wir die notwendigen Technologien und Lösungen für das Lernen von morgen anbieten: multimedial, mobil und personalisiert. Mit author42 setzen wir dabei auf eine Lösung, die flexibel eingesetzt und genutzt werden kann. So können wir aus einer Produktionsumgebung heraus Inhalte in die unterschiedlichsten Lernprozesse einsteuern. Ob auf mobilen Endgeräten, klassischen Desktop-PCs, in Lernplattformen, über das Internet oder im Printbereich: Letztlich soll und muss es der Situation des Lernenden überlassen sein, wo und wie er lernt.
In Zusammenhang mit zukünftigen Chancen und Möglichkeiten des Internet ist viel von Web 2.0 und von eLearning 2.0 die Rede. Wie stellen Sie sicher, dass sich diese High-Flyer nicht als Eintagsfliegen entpuppen?
Dr. Roland Klemke: Das ist in der Tat ein wichtiger Punkt. Ich glaube, dass wir uns derzeit wieder in einer Experimentierphase befinden. Dabei besteht die Gefahr, dass sich viele der neuen und innovativen Lernformen nicht wie gewünscht durchsetzen werden.
Umso wichtiger ist es aber, dass wir uns bei den technologischen Entwicklungen an den Fragestellungen und Bedürfnissen unserer Kunden messen. Weil wir wissen, was unsere Kunden erreichen wollen, können wir die geeigneten Technologien auswählen und gezielt einsetzen. Technologie ist für uns nie ein Selbstzweck, sondern immer nur der Weg zu einem bestimmten Ziel. Wobei natürlich nicht zuletzt die Qualität einer technologischen Lösung für Ihre Akzeptanz entscheidend ist.
Philipp Kröpelin: Aus diesen Gründen werden wir in Zukunft unser Augenmerk verstärkt auf die Entwicklung konkreter Lösungen richten. Die Zeit der umfassenden Prozessabbildung ist meiner Meinung nach vorüber. Wir haben erkannt, dass uns die "Funktionshuberei" der Lernplattformwelt nicht weiterbringt. Daher möchte ich noch einmal unterstreichen: Der Auftrag, den wir als eLearning-Berater haben, lautet, die Bildungsverantwortlichen an die Probleme heranzuführen. Genau das versuchen wir mit unseren Technologien.
Die Kölner bureau42 GmbH und die Heidelberger Humance AG haben vor gut einem Jahr fusioniert. Herr Kröpelin und Herr Dr. Klemke, Sie sind in Personalunion Geschäftsführer der bureau42 GmbH und zugleich gemeinsam mit Ihnen, Herr Fischer, Vorstand der Humance AG. Was macht die Stärke der Fusion aus?
Uwe Fischer: Wir haben uns zusammengeschlossen, um gemeinsam mehr für unsere Kunden zu erreichen. Viele der großen Projekte - beispielsweise für Kunden wie die Bundeswehr oder die Deutsche Welle - hätten wir ohne die Fusion nur mit Mühe stemmen können. Erst gemeinsam waren wir in der Lage, für eine Flächenorganisation wie die Bundeswehr das Thema Fernlehre auf eine neue Basis zu stellen und so die Probleme dezentraler Lernprozesse besser zu organisieren.
Der Deutschen Welle zum Beispiel bieten wir heute zukunftsweisende Modelle, um Fußballtouristen mit mobilen Sprachlernangeboten zu versorgen. Was als Angebot zur Fußballweltmeisterschaft begann, konnte sich dank des Erfolges als Dauerbrenner unter den Lernangeboten von DW-World etablieren. Eine Entwicklung, die ohne die Fusion kaum möglich gewesen wäre. Denn während die bureau42 GmbH heute für innovative Konzepte und Lösungen im Bereich eLearning steht, bedient die Humance AG vor allem die technische Seite.
Unsere besondere Stärke liegt hier in der Beratungskompetenz in Richtung SAP und in der Entwicklung entsprechender Angebote. Auf diese Art und Weise können wir umfassende technische Lösungen sowohl für den Personalbereich als auch für den Bildungsbereich entwickeln.
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