MMB-Studie "Corporate Learning 2006"
Essen/Berlin/Dortmund/Dresden, März 2006 - Etwa ein Viertel der deutschen Unternehmen setzt eLearning in der betrieblichen Weiterbildung ein. Dies ist einer der zentralen Befunde der aktuellen MultiClient-Studie "Corporate Learning 2006", die das MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung zusammen mit dem PSEPHOS Institut Anfang 2006 durchgeführt hat.
Im Auftrag der T-Systems Multimedia Solutions und der Beratungsfirma IT&D befragten die Forschungsinstitute per Telefoninterview insgesamt 549 Weiterbildungsverantwortliche in deutschen Unternehmen ab 100 Mitarbeitern. 150 Gesprächspartner gaben an, eLearning einzusetzen und wurden anschließend vertiefend zu weiteren Aspekten des digitalen Lernens befragt.
Die Umfrage ergab weiterhin, dass vor allem Unternehmen mit mehreren Standorten auf den Einsatz elektronisch unterstützter Lernformen setzen - eine Bestätigung der Vorteile des eLearning für das verteilte, ortsübergreifende Lernen. Die Entscheidung für den Einsatz von eLearning ist meist erst in den letzten Jahren gefallen; mehr als die Hälfte der Anwenderunternehmen (54%) haben das digitale Lernen in den Jahren zwischen 2001 und 2004 eingeführt.
Bei kleinen und mittleren Betrieben mit weniger als 500 Mitarbeitern ist eLearning bisher eher die Ausnahme (nur 20% nutzen hier diese innovative Lernform), aber auch bei den Großunternehmen weist der Anteil der eLearning-aktiven Betriebe mit 41 Prozent noch ein erhebliches Ausbaupotenzial auf.
Der Einsatz des digitalen Lernens in der betrieblichen Weiterbildung deutscher Unternehmen ist längst kein kurzlebiges Hype-Thema mehr, wie die Studie belegt. Die Befragung macht vielmehr deutlich, dass eLearning von einer wachsenden Zahl von Unternehmen als neues oder ergänzendes Element für die betriebliche Weiterbildung wahrgenommen wird. Immerhin 21 Prozent der Anwender nutzen eLearning erst seit 2005! Die Studie bestätigt damit einschlägige Marktbeobachtungen und spricht für eine langsame, aber stetige Zunahme der Akzeptanz von eLearning in deutschen Unternehmen.
Die meisten Unternehmen, die auf eLearning setzen, darunter auch nicht wenige Großkonzerne, verzichten noch immer auf den Einsatz von Learning Management Systemen (LMS). Während 17 Prozent derzeit LMS nutzen und weitere sieben Prozent dies planen, geben mehr als zwei Drittel an, auch zukünftig auf die Verwendung eines LMS verzichten zu wollen. Eine wichtige Schlussfolgerung für eLearning-Anbieter lautet: Digitales Lernen ist nicht allein eine Frage von Technologien, sondern in zunehmendem Maße ein Beratungsthema.
Auch für die künftigen Wachstumsraten des Anwendermarktes gilt, was bereits für die gegenwärtige Verbreitung zutrifft: Nüchterne Befunde ersetzen euphorische Prognosen. Immerhin sechs Prozent der Unternehmen, die derzeit noch nicht eLearning nutzen, planen dies konkret für die nächste Zeit, und weitere 31 Prozent erwägen den Einsatz. Ein interessantes Ergebnis am Rande: Lediglich drei Prozent aller befragten Unternehmen haben früher einmal eLearning eingesetzt und sich später davon wieder davon abgewandt.
Was die Lernthemen angeht, rangiert die Vermittlung von "harten" Kompetenzen, vor allem IT-Fachwissen (63%) beim betrieblichen eLearning nach wie vor an erster Stelle, gefolgt von kaufmännischem Fachwissen und Produktschulungen (52% bzw. 39%). Softskills wie Kommunikationskompetenz (25%) oder Teamkompetenz (20%) werden deutlich seltener über computergestützte Lernformen trainiert.